Die bekannte Wochenzeitung DIE ZEIT über die kürzlich auf Deutsch erschienene Etty Hillesum Gesamtausgabe:
Zwischen den ersten und den letzten überlieferten Zeilen, die Etty Hillesum verfasst hat, liegt eine ganz und gar außergewöhnliche Arbeit am Selbst, in einer wild durcheinander geworfenen Welt.
Diese Frau hat tatsächlich mit Herz, Leib und Seele gedacht.
Sie übte sich meditativ in innerer Versenkung und reflektierte zugleich die Mystik, deren moderne Erneuerin sie war.
Ihr eigenes Mitleid hat sie selbstanalytisch als Lustgefühl begriffen, und dass sie ihren Körper sexuell mit mehreren Männern teilte, wohl auch im Durchgangslager Westerbork, bedeutete ihr zugleich eine Erfahrung von Macht wie von Güte. Sie teile sich unter Hungrigen auf "wie Brot", hat sie dazu gesagt.
Vielleicht liegt in dieser weiblichen Freiheit ein Grund, warum die deutsche Werkausgabe so lang auf sich warten ließ: So viel Grenzüberschreitung hat in der Frauengeschichte nicht ihresgleichen.